Information für die Presse, 15.5.2006

Deutscher Soldat wieder ausgegraben.

Er bleibt in Gewahrsam der Anti-Hitler-Koalition.

Das Begräbnis des deutschen Soldaten durch Vertreter der Antihitlerkoalition am 14. Mai am Platz der ehemaligen Garnisonkirche in Potsdam nahm eine unerwartete Wendung. Nachdem die Alliierten aus der ehemaligen Sowjetunion, den USA, aus Frankreich und Großbritannien zunächst den Deutschen den Befehl gegeben hatten, den Soldaten zu beerdigen und das Grab zuzuschaufeln, ließen sie ihn unmittelbar darauf exhumieren und auf einen Lkw-Anhänger verladen. "Wir nehmen ihn besser wieder mit", erklärten sie.

Die vier Vertreter waren am Vormittag auf der Glienicker Brücke angekommen, wo sie den Soldaten, eskortiert von einem sowjetischen T-34-Panzer, in Empfang genommen hatten. Auf der Brücke, dort, wo bis vor 16 Jahren die Grenze zwischen der DDR und der BRD verlaufen war, wurde ein Grenzstrich gezogen. Kaum hatten die Alliierten die Brücke verlassen, zeichnete sich ab, was sie am Nachmittag endgültig zur Änderung ihrer Pläne bewegen sollte: ein Krokodil, das schon am 13. Mai in der Spree nahe dem Reichstag bedrohlich nahe gekommen war, kroch, die BRD in feindlicher Absicht in Richtung DDR verlassend, über den eben gezogenen Grenzstrich.

Auf der Beerdigung des Soldaten am Nachmittag sprach zunächst Dagmar Enkelmann, Bundestagsmitglied der Linkspartei.PDS. Sie warnte vor den sich häufenden Auslandseinsätzen der Bundeswehr und vor beschleunigter Aufrüstung und Militarisierung. Danach wurde auf Kommando der Siegermächte von 1945 der deutsche Soldat seinem Grab übergeben. Als aber dann aus einem Gebüsch an der Dortustraße kurz nach der Beisetzung des Soldaten erneut das Krokodil auftauchte, erschien es den Veteranen des Kampfes gegen den Hitlerfaschismus offenkundig zu gefährlich, den Soldaten in deutscher Erde zu lassen. Hatte doch Bertolt Brecht in seiner "Legende vom toten Soldaten" sehr eindringlich beschrieben, wie ein toter deutscher Soldat ausgegraben und erneut in den Krieg geschickt wurde. Sie hinterließen die Mitteilung, zusammen mit dem Soldaten die Stadt des neuen deutschen Generalstabs mit unbekanntem Ziel zu verlassen, ein leeres Grab und eine Grabplatte mit der Inschrift: "Hier liegt ein deutscher Soldat. Er wurde mehrmals wieder ausgegraben und in den Krieg geschickt. Am 14. Mai 2006 wurde er von vier Veteranen der Siegermächte des letzten Weltkriegs erneut begraben. Laßt ihn in Ruhe!" (Man wird sehen. Läßt die Stadt Potsdam die Platte dort liegen, beweist sie ihren Friedenswillen. Läßt sie sie entfernen, beweist sie das Gegenteil.)

Damit endete der zweite Tag der internationalen Antikriegsaktion "Das Begräbnis oder DIE HIMMLISCHEN VIER", die am 13. und 14. Mai in Berlin und Potsdam durchgeführt wurde und einen ihrer Höhepunkte hatte, als sowjetische Panzer auf der Rampe des Reichstags den deutschen Soldaten in Gewahrsam nahmen. Sie ist nicht zu Ende. Es bleibt zu tun, wozu einer ihrer Sprecher am Nachmittag des 14. Mai aufrief: "Unsere Aufgabe ist nicht, den HIMMLISCHEN VIER und dem toten Soldaten zu folgen. Unsere Aufgabe ist, die deutschen Kriege dort zu bekämpfen und zu verhindern, wo sie vorbereitet werden."

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Information für die Presse, 14.5.2006

Toter deutscher Soldat am Reichstag von sowjetischen Panzern in Gewahrsam genommen

Gegen den hinhaltenden, aber vergeblichen Widerstand des Bundesministeriums des Inneren nahmen zwei sowjetische Panzer am 13. Mai gegen 16.00 Uhr unmittelbar vor dem Eingang des Reichstagsgebäudes einen toten Soldaten in deutscher Uniform in Gewahrsam. Sie setzten sich vor und hinter einen Lkw, auf dessen Hänger der Soldat aufgebahrt war und zwangen ihn vom Reichstag weg. Grund dafür könnten die auf dem Lkw angebrachten Inschriften gewesen sein: "Auf nach Polen, dort ist die Butter billiger" und "Freiheit statt Butter". Denn am Fuß der Reichstagsrampe zwangen die Panzerfahrer die deutsche Besatzung des Lkw, die Inschriften durchzustreichen.

Kurz zuvor hatte sich ein Krokodil dem Reichstagsufer genähert, offensichtlich angesichts der Menschen am Ufer aber darauf verzichtet, an Land zu kriechen und sich mit ungewissem Ziel wieder in der Spree entfernt.

Der Vorgang war Teil der Antikriegsaktion "Das Begräbnis oder DIE HIMMLISCHEN VIER", die tags zuvor in einem Rechtsstreit mit dem Bundesinnenministerium obsiegt und vom Oberverwaltungsgericht das Recht zugesprochen erhalten hatte, die Rampe des Reichstags zu nutzen. Zum Auftakt trug eine junge Frau dort Brechts Gedicht "Legende vom toten Soldaten" vor.

Der Konvoi der Antikriegsaktion, veranstaltet zum 61. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus nahm seinen Weg dann zum Gebäude des Alliierten Kontrollrats, heute Kammergericht. Veteranen des Kampfes gegen das faschistische Deutschland sprachen zu den Teilnehmern und Zuschauern der Aktion: Aleksej A. Piskunow aus der ehemaligen Sowjetunion, Edgar A. Parsons aus den USA, Pierre Pranchère aus Frankreich und Warwick H. Bridgewater-Taylor aus Großbritannien. Sie hatten am Vormittag zusammen mit weiteren Veteranen aus ihren Ländern unter der Losung "Dank Euch Ihr Sowjetsoldaten" am sowjetischen Ehrenmal im Tiergarten des maßgeblichen Beitrags der sowjetischen Armee zum Sieg über den Faschismus gedacht. Nun, vor dem Kontrollratsgebäude, sprachen sie von den Lehren aus dem Krieg gegen das faschistische Deutschland und von dem Auftrag, den ihr Kampf den folgenden Generationen erteilt.

Am Abend erreichten DIE HIMMLISCHEN VIER Potsdam. Für die Dauer des letzten großen Bomberangriffs auf eine deutsche Stadt, des Angriffs auf Potsdam am 14. April 1945, ertönte Fliegeralarm, kreiste ein historisches Flugzeug über der Stadt und strahlten Flakscheinwerfer in den Himmel. Offenkundig befand sich der deutsche Soldat noch immer in sowjetischem Gewahrsam: in Panzerbewachung wurde er auf einer Demonstration durch die Innenstadt von Potsdam mitgeführt.

Auch hier hatte die Antikriegsaktion zuvor einen Rechtsstreit gewonnen: die Versuche der Potsdamer Behörden, die Warnung vor dem Krieg auf Zimmerlautstärke zu reduzieren, wurden von der Justiz zurückgewiesen, demokratisches Recht wurde verteidigt, indem man es sich erkämpfte.

Die Fortsetzung der Aktion "Das Begräbnis oder DIE HIMMLISCHEN VIER" am 14. Mai führt an die Glienicker Brücke und zum Platz der ehemaligen Garnisonkirche (Glockenspiel), wo ein Grab für den noch unter Bewachung stehenden deutschen Soldaten ausgehoben ist. Die Antikriegsaktion "Das Begräbnis oder DIE HIMMLISCHEN Vier" wird also fortgesetzt. Wie, das wird zu hören und zu sehen sein.

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PDFInformation für die Presse, 13.5.2006

Das Begräbnis oder DIE HIMMLISCHEN VIER findet statt und ist am Reichstag

Nach 16 Jahren ist es erreicht: Brecht ist auf der Rampe des Reichstags! 16 Jahre nachdem dem "Anachronistischen Zug" dies verwehrt wurde, kann mit einem Beschluß des Oberverwaltungsgerichts Berlin- Brandenburg (OVG 3 S 22.06) Brechts Warnung vor deutschen Kriegen, sein Gedicht über den immer wieder ausgegrabenen und an die Front geschickten deutschen Soldaten unmittelbar vor dem Eingang des Reichstags zu sehen sein.

So etwas geschieht, wenn Herr Haß vom Landeskriminalamt einen Brief schreibt. Konkret: Durch Beschluß des Verwaltungsgerichts Berlin war dem "Verein für die unliterarische Verwendung von Literatur und außergewöhnliche Brechtvorhaben" die Nutzung des Vorplatzes des Reichstags für die Antikriegsaktion "Das Begräbnis oder DIE HIMMLISCHEN VIER" gestattet worden. Dazu hätte allerdings die Polizei die dort angebrachten Sperrpoller absenken müssen, was anzuordnen sich Herr Haß in besagtem schmissigen Brief weigerte: "Irgendwelche Poller werden von der Berliner Polizei nicht bewegt." Ein ungeheurer Vorgang: eine Polizeibehörde weigert sich, die Beschlüsse eines Gerichts auszuführen!

So mußte die Antikriegsaktion ihr bereits erstrittenes Recht erst wieder einklagen, diesmal vor dem Oberverwaltungsgericht. So verteidigte die Antikriegsaktion das bürgerlich-demokratische Recht. Sie bekam ihr Recht und die Rampe des Reichstags. Das Bundesministerium des Inneren wurde vom Oberverwaltungsgericht "im Wege der einstweiligen Anordnung verpflichtet, die Versammlung 'Das Begräbnis oder DIE HIMMLISCHEN VIER' am 13. Mai 2006 
insoweit zuzulassen, daß der Antragsteller auf die Rampe des Westportals des Reichstagsgebäudes zwei Panzerattrappen und einen Unimog mit Anhänger, auf dem der tote Soldat liegt, verbringen und den toten Soldaten dort 'aufbahren' darf."

Das alles ist also zu sehen, und nicht nur vor dem Reichstag, sondern auch auf den anderen Stationen der internationalen Antikriegsaktion: Am Reichstagufer, vor dem sowjetischen Ehrenmal im Tiergarten, am ehemaligen Gebäude des Alliierten Kontrollrats im Kleistpark, am Abend des 13. Mai in Potsdam, am 14. Mai um 11 Uhr an der Glienicker Brücke und um 15 Uhr am Platz der Garnisonkirche (Glockenspiel) in Potsdam.

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PDFMitteilung an die Presse, 7.5.05

34 Teilnehmer eines internationalen Juristenkongresses aus der BRD, aus Italien und Großbritannien am 6. Mai 2006 in Berlin haben eine Erklärung gegen die Schikanen der Berliner und Potsdamer Behörden gegen die internationale Antikriegsaktion "Das Begräbnis oder DIE HIMMLISCHEN VIER" unterzeichnet. Mit der Aktion soll am 13. und 14. Mai 2006 in Berlin und Potsdam in szenischer Umsetzung von Bertolt Brechts "Legende vom toten Soldaten" auf die zunehmend von Deutschland ausgehende Kriegsgefahr hingewiesen werden.
Die Erklärung hat den Wortlaut:

Wir, Teilnehmer des Kongresses "Soziale Rechte in Europa - Provokation für den Neoliberalismus" der Vereinigung demokratischer Juristinnen und Juristen protestieren gegen die Versuche der Berliner und Potsdamer Behörden, die internationale Antikriegsaktion "Das Begräbnis oder DIE HIMMLISCHEN VIER" durch Eingriffe in das Versammlungsrecht und die Freiheit der Kunst zu behindern oder zu verunmöglichen und fordern die Behörden auf, die gesamte Aktion unverzüglich in der Form stattfinden zu lassen, in der sie von den Veranstaltern geplant und angemeldet wurde.

(Die Originalunterschriften liegen dem Aktionsbro "Das Begrï¿œnis oder DIE HIMMLISCHEN VIER" vor)

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PDFInformation für die Presse, 5.5.2006

Krähwinkel liegt zwischen Havel und Spree

Die Erinnerung an deutsche Kriege, die Warnung vor neuen deutschen Kriegen, die Ehrung derjenigen, die, aus aller Herren Länder kommend, gekämpft haben, den deutschen Faschismus und Militarismus niederzuringen, kurz: die internationale Antikriegsaktion "Das Begräbnis oder DIE HIMMLISCHEN VIER" soll, wie die Behörden es wollen, nach dem Verbot von 2005 auch am 61. Jahrestag des Sieges über den Faschismus nur in solcher Form stattfinden, daß der brave Berliner und Potsdamer Spießer nicht irritiert wird und das Volk so wenig wie möglich davon erfährt.

Das Krokodil der HIMMLISCHEN VIER dürfte, ginge es nach der Reichstagsverwaltung, am Reichstagufer nicht aus dem Wasser kriechen. Der Soldat aus Brechts Gedicht "Legende vom toten Soldaten" darf, geht es nach der Berliner Polizei und dem Bundestagspräsidenten, im und am Reichstag nicht auftauchen. Überhaupt niemand darf auftauchen, der mit der Antikriegsaktion zu tun hat und schon gar kein toter Soldat. All das sei, so Herr Klos vom Referat Sonderprojekte der Reichstagsverwaltung zum Aktionsbüro "Das Begräbnis oder DIE HIMMLISCHEN VIER" mit der Würde des Hohen Hauses (gemeint ist ein Bundestag, der seit Monaten keine ernsthafte Debatte mehr führt) nicht vereinbar.

Diese Würde erweist sich nun bei anderer Gelegenheit als durchaus strapazierfähig. Mit dieser Würde ist vereinbar eine riesige Aspirin-Tablette am Reichstagufer, wo DIE HIMMLISCHEN VIER nicht erwünscht sind. Mag das noch angehen, weist es doch neben der Firma Bayer auf die Menge an Schmerzmitteln hin, die nötig sind, damit dies Land und sein Staatsapparat noch einigermaßen erträglich erscheinen. Aber mit der Würde des Hohen Hauses (gemeint ist immer noch der Bundestag) ist es offenbar ebenso vereinbar, vor dem Reichstagsgebäude, wo, wie gesagt, eine Antikriegsaktion nichts zu suchen haben soll, ein Freizeitgelände zur kollektiven Begutachtung der Fußballweltmeisterschaft incl. obligatorischem Bierzelt einzurichten und drei Meter neben dem Mahnmal für die vom Faschismus ermordeten Reichstagsabgeordneten die Firma adidas werben zu lassen. Das alles darf dort sein. Die HIMMLISCHEN VIER dürfen dort nicht sein.

Kein Ende der Provinzpossen! Die Präsidentin des Kammergerichts, ehemals Gebäude eines Alliierten Kontrollrats, der sich ab 1945 nach Kräften bemüht hatte, diesem Land wenigstens soviel Demokratie aufzuzwingen, daß die Obrigkeit sich nicht mehr ungestraft herausnehmen dürfe, was sie sich heute längst wieder herausnimmt - die Präsidentin des Kammergerichts also gewährt eine Drehgenehmigung zur Dokumentation einer Kundgebung der HIMMLISCHEN VIER an ihrer alten Wirkungsstätte. Sechs Tage darauf widerruft sie - sie habe einfach vergessen, daß das Gebäude ja inzwischen einer Berliner Immobilienverwaltung gehöre. Was nicht das Geringste zur Sache tut, aber den Zweck erfüllen soll, den Kampf gegen den Krieg von einem weiteren Meilenstein seiner eigenen Geschichte in diesem Land fernzuhalten. In deutsch-nacheilendem Gehorsam zieht darauf das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg von Berlin seine für den angrenzenden Kleistpark bereits gewährte Drehgenehmigung ebenfalls zurück und begründet dies damit, die Kammergerichtspräsidentin sei das, was zu sein sie gerade selbst vehement bestritten hat, nämlich: Hausherrin des Gebäudes des Kammergerichts.

Wen wundert's ob dieses Verhaltens der Hauptstadt, daß die brandenburgischen Behörden und die Stadt Potsdam da nicht zurückstehen wollen. Was über Provinzstädtchen wie London und Paris möglich war, nämlich daß ein historischer Bomber aus dem 2. Weltkrieg zur Erinnerung des Sieges über Hitler im Tiefflug über die Stadt zog, ist in Potsdam nicht möglich. Potsdam sei, wie dem Aktionsbüro "Das Begräbnis oder DIE HIMMLISCHEN VIER" vom brandenburgischen Landesamt für Bauen und Verkehr mitgeteilt wurde, nicht nur eine Großstadt, sondern eine "sehr sensible Großstadt". Mit dieser Sensibilität kann es nicht allzuweit her sein. Die Erinnerung an das, was zu tun war, weil das deutsche Volk es nicht tat, die Erinnerung an rassistischen und antisemitischen Mord an Millionen, die Erinnerung an die Bombennacht vom 14. April 1945, der Tiefflug der "Fliegenden Festung" über der Stadt am 13. Mai - das hieße die Sensibilität der braven Potsdamer, in deren Stadt gerade ein deutscher Bürger ausländischer Herkunft halb tot geschlagen wurde, nun wahrlich überstrapazieren. Was in ruhiger Vorstadtlage wie der Innenstadt von London am Siegestag machbar ist, nämlich 1 Million Papierblumen aus einem Bomber abzuwerfen, geht im weltstädtisch-pulsierenden Getriebe von Potsdam natürlich ebenfalls nicht: 1000 Flugblätter abzuwerfen mit einem Text der Geschwister Scholl, wie sie die Royal Air Force im zweiten Weltkrieg millionenfach abwarf im Bemühen, das deutsche Volk zum Widerstand gegen Hitler aufzustören - so etwas ist verboten, läuft in Potsdam unter "Müllvermeidung", die "Weiße Rose" unter Dreck. Nur keine Erinnerung an das, was man zu tun nicht wagte gegen etwas, das, wir müssen es so deutlich sagen, in dieser Mischung aus obrigkeitsstaatlichem Größenwahn und knechtseligem Gehorsam schon wieder vorbereitet wird!

Das nächste: Sirenenalarm über UKW-Sender darf nicht gegeben werden. Halt! Er darf unter Umständen gegeben werden, aber so, daß man ihn nicht hört. An die Tatsache, daß dieses Land in Schutt und Asche gelegt werden mußte, weil seine herrschende Clique vorher ihrerseits Europa in Schutt und Asche gelegt hatte, darf erinnert werden, vorausgesetzt, der brave Bürger bekommt es nicht mit. 65 Dezibel sind das Äußerste, was dem Potsdamer angesichts drohender deutscher Kriege an einem Samstagabend zugemutet werden kann. Das ist: das Geräusch zweier Menschen in Konversation. So manche Stadtratssitzung in Potsdam dürfte lauter sein als so eine "Warnung" vor dem Krieg.

Und kein Transparent am Nauener Tor! Das Tor dürfe, so der "Kommunale Immobilienservice der Landeshauptstadt Potsdam" durch den Mund von Frau Ungemach (nomen est wirklich omen), aus historischen Gründen in keiner Weise verändert werden. Nun wußten wir nicht, daß seit Hunderten von Jahren im Nauener Tor eine Pizzeria bewirtschaftet wird. Jetzt wissen wir es. Die Geschichtswissenschaft ist reicher seit Frau Ungemach.

Eine Dummheit, eine Frechheit, eine Unverschämtheit nach der anderen. Wäre es nicht so hundsgefährlich, wäre es Schilda. Kaum noch verhüllt, kaum noch mit Ausreden verbrämt die behördliche Willkür, die ad oculos demonstriert, wie die Chance von Potsdam bis heute ausgeschlagen wurde und immer noch mehr mit Füßen getreten wird. Ein Beweis nach dem anderen, daß, und wenn es Asche in unserem Munde wird, die Antikriegsaktion "Das Begräbnis oder DIE HIMMLISCHEN VIER" stattzufinden hat.

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PDFInformation für die Presse, 2.5.2006

Die Rückkehr der "Fliegenden Festung"

Am Abend des 13. Mai 2006, zwischen 20 Uhr und 21 Uhr, wird am Himmel über Potsdam eine Erinnerung an das zu sehen sein, was einmal nötig war, Deutschland zu schlagen, das Deutschland des Hitlerfaschismus, das die Welt in Brand gesetzt hatte. Zu sehen sein wird ein B-17-Bomber des 2. Weltkriegs, eine "Fliegende Festung" ("Flying Fortress"), verfolgt von Flakscheinwerfern und begleitet von einem Luftschutzalarm. Der Flug ist Teil der internationalen Antikriegsaktion "Das Begräbnis oder DIE HIMMLISCHEN VIER". Zum 60. Jahrestag des Siegs über den Faschismus von den Behörden in Berlin verboten, wird sie nun zum 61. Jahrestag stattfinden.

Dieser Flug dieses Bombers ist nicht einfach eine historische Reminiszenz, sondern stellt tatsächlich die Frage: Was tun, wenn die Bomben wieder fallen? In einer vom Aktionsbüro "Das Begräbnis oder DIE HIMMLISCHEN VIER" herausgegebenen Flugschrift heißt es dazu: "Vielleicht mögen Sie sich die Frage "Was tun, wenn die Bomben fallen?" aber auch deswegen nicht stellen, weil Sie nicht wüßten, auf welcher Seite Sie in solch einem Fall stehen würden. Auf welche Seite Sie sich stellen würden. Auf die Seite Ihres Vaterlands oder auf die Seite derer, die wieder Bomben auf Deutschland werfen? Vielleicht sagen Sie: 'Das kommt darauf an, wer wen angegriffen hat.' Ob es von deutscher Seite ein Angriffs- oder Verteidigungskrieg ist. Wie erwähnt, wurde allerdings auch Hitler "angegriffen", von England und Frankreich.
Lassen wir die Frage. Einig sind wir uns vielleicht darin, daß alles zu tun ist, damit es nicht wieder so weit kommt, daß Bomben auf Deutschland fallen. Aber die Frage, wo Sie stehen, müssen Sie sich auch dann gefallen lassen! Tun Sie es, weil sie Deutschland schützen wollen? Oder tun Sie es, weil sie die Welt vor Deutschland schützen wollen?"

Was wird sonst noch zu sehen sein am 13. und 14. Mai 2006 in Berlin und Potsdam?

Beim Reichstag in Berlin wird ein Krokodil an Land gehen und später noch des öfteren wieder zu sehen sein. Der deutsche Soldat, immer wieder gefallen in deutschen Kriegen, immer wieder ausgegraben und erneut in die Schlachten seiner Herren geschickt, wird am sowjetischen Ehrenmal von Rotarmisten in Gewahrsam genommen und unter Begleitung durch zwei sowjetische Panzer zum Berliner Kammergericht gebracht, wo einst Freisler seine Bluturteile spracht und später mit dem Alliierten Kontrollrat ein Exekutivorgan für ein Deutschland ohne Militarismus und Faschismus arbeitete. Von dort zieht der Konvoi nach Potsdam, wo das Abkommen geschlossen wurde, das Deutschland vom Militarismus befreien sollte. Dort findet, mit einer Kundgebung um 19.00 Uhr am Nauener Tor beginnend, die Bombernacht statt.
Vier Veteranen aus den USA, der UdSSR, Großbritannien und Frankreich übernehmen am 14. Mai den deutschen Soldaten auf der Glienicker Brücke, über deren Mitte die 1990 beseitigte Grenze zwischen den beiden deutschen Staaten verlief. Wenn sie mit den Panzern außer Sicht sind, kann das Krokodil über diese Grenze kriechen.
Dort, wo in Potsdam die Preußische Garnisonkirche bis in die Bombernacht stand und jetzt ein Glockenspiel läutet, wollen die Vier den deutschen Soldaten ein für alle Mal begraben. Da kann das Krokodil auftauchen, und alles ändert sich. Wie, wird am 14. Mai zu sehen sein.
Die Aktion beginnt am 13. Mai um 15 Uhr beim Reichstag und wird um 19 Uhr in Potsdam beim Nauener Tor fortgesetzt. Am 14. Mai spielt sie um 11 Uhr auf der Glienicker Brücke und um 15 Uhr soll beim Glockenspiel in Potsdam das Begräbnis beginnen.

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PDF Pressemitteilung, 12.4.06

Luftschutzalarm am Karfreitag:

Denk ich an Deutschland in der Nacht ...

.. ist Ruhe nur noch Auffassung der Stadtverwaltung Potsdam erste BÌrgerpflicht. Aber diese Auffassung kommt nicht zur Wirkung. Denn das PolizeiprÀsidium Potsdam gab dem Widerspruch gegen den Bescheid statt, wonach die Stadt Potsdam zustÀndig sei. Der Luftschutzalarm kann also stattfinden. Er erinnert an ein Ereignis, das sich am Karfreitag exakt zum 61. Mal jÀhrt:

"14./15. April 1945
Potsdam.
500 Lancaster und 12 Mosquitos der Gruppen 1,3 und 8 griffen Potsdam an. Dies war das erste Mal seit März 1944, daß 4-motorige Maschinen des Bomberkommandos in die Verteidigungszone Berlins eindrangen, aber da der Hinflug über kürzlich von den Alliierten erobertes deutsches Gebiet erfolgte und ein Ablenkungsangriff auf Cuxhaven geflogen wurde ging nur eine Lancaster verloren; sie wurde von einem Nachtjäger abgeschossen. Dies war der letzte Luftangriff einer größeren Bomberstreitkraft auf eine deutsche Stadt. Das Ziel war das Zentrum Potsdams und die Absicht war, die örtlichen Kasernen (Depot der alten deutschen Garderegimenter) sowie die Eisenbahnanlagen zu zerstören. Der Angriff war recht erfolgreich und es wurde ernster Schaden in Potsdam angerichtet, wobei auch Bomben auf die nahen nördlichen und östlichen Bezirke von Berlin fielen. Aus Potsdam (jetzt in Ostdeutschland) gibt es keine Angaben, die Rede ist aber von 5000 Toten. Wenn sie stimmt ist diese hohe Zahl Resultat der Tatsache, daß die Bürger dieser Stadt so oft Berlin und nicht sich selbst als Ziel von Bombenangriffen gesehen hatten, daß sie nicht in ausreichendem Umfang Schutz suchten, als die Sirenen ertönten."
(Kriegstagebuch des britischen Bomber Command)

Vor dem Alarm wird um 20 Uhr am Nauener Tor die Kundgebung "Denk ich an Deutschland in der Nacht ..." stattfinden. Ihr Ablauf:

Dazwischen wird etwas aufgedeckt, das möglicherweise an das Deutschland im Jahre 1945 erinnert und das die Potsdamer einen Monat später wiedersehen können.

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PDF Pressemitteilung, 10.4.2006
Am Karfreitag in Potsdam:

Denk ich an Deutschland in der Nacht ...

... ist Ruhe die erste Bürgerpflicht. Meint das Amt für Umwelt und Natur der Stadt Potsdam. Und versagt die Genehmigung für die Benutzung von Kofferradios am diesjährigen Karfreitag. Mit den Kofferradios soll im Anschluß an die Kundgebung am 14.4., die um 20 Uhr am Nauener Tor beginnt und an die Bombardierung Potsdam erinnert, ein Luftschutz-alarm empfangen werden. Begründung für das Versagen der Genehmigung: Am Karfreitag seien Versammlungen unter freiem Himmel verboten. Die Polizei sah das richtigerweise anders, da Versammlungen nur dann am Karfreitag verboten sind, wenn sie Gottesdienste stören. Aber den Teil der Anmeldung, der sich auf die Kofferradios und den Luftschutzalarm bezog, schob sie an die Stadtverwaltung Potsdam ab. Sowohl gegen diese Entscheidung als auch gegen die Stadt Potsdam haben die Veranstalter Widerspruch eingelegt. Mit der Begründung, daß es kaum einen geeigneteren Tag als den Karfreitag gibt, den Tag der Kreuzigung Christi, um auch in sinnlich erlebbarer Weise an die Bombardierung Potsdams vor exakt 61 Jahren zu erinnern.

Auf jeden Fall sollten die Potsdamer ihre Radios, soweit sie über Antenne empfangen, eingeschaltet haben und bei offenem Fenster auf 95,2 MHz ab ca. 21.30 Uhr den Luftschutzalarm empfangen. Damit ihn Potsdam hören kann!

Oder besser noch um 20 Uhr zum Nauener Tor zu der Kundgebung „Denk ich an Deutschland in der Nacht ...“ kommen. Das Besondere an dieser Kundgebung ist nicht nur ihr Anlaß. Es ist auch ihre Durchführung. Man wird Vier in den Uniformen der Sieger von damals sehen: Großbritannien, USA, Frankreich und Sowjetunion. Sie flankieren einen englisch sprechenden Redner. Vor ihnen liegt eine Plane, unter der sich etwas verbirgt. Ist es etwas von Deutschland im Jahre 1945? Man wird es erfahren, wenn nach der Rede die Plane aufgedeckt wird ...

Es folgt ein Bericht von Heribert Reisenweber, der die Bombennacht in Potsdam erlebte, und eine Ansprache von Professor Dr. theol Heinrich Fink an die Potsdamer Bürger. Wenn er geendet hat, können sie an dem, was unter der Plane lag, vorbeidefilieren, und es sich genau anschauen. (Denn sie werden es einen Monat später wiedersehen!) Dazu wird eben ein Luftschutzalarm ertönen ... Wo auch immer.

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PDFPressemitteilung, 28.3.2006

"Denk ich an Deutschland ..."

am 14.4. in Potsdam

Am diesjährigen Karfreitag, den 14. April, beginnt um 20 Uhr am Nauener Tor in Potsdam unter dem Motto "Denk ich an Deutschland in der Nacht ..." eine Kundgebung besonderer Art. Zur Erinnerung an das, was vor exakt 60 + 1 Jahren geschah: "Potsdam besteht nicht mehr. In der Nacht zum Sonntag wurde die Stadt ... durch ein Flächenbom­bar­dement von 750 'Lancaster' und 'Halifax' in Schutt und Asche gelegt. Die Luft- und Boden­verteidigung Potsdams versagte völlig." Mitteilung des Hauptquartiers der Royal Air Force. Bombenalarm soll am 14.4.1945 um 22.15 Uhr gegeben worden sein, und es war der letzte Hauptbomberangriff auf eine deutsche Stadt.

Das Besondere an dieser Kundgebung ist nicht nur ihr Anlaß. Es ist auch ihre Durchführung. Man wird Vier in den Uniformen der Sieger von damals sehen: Großbritannien, USA, Frankreich und Sowjetunion. Sie flankieren einen englisch sprechenden Redner. Vor ihnen liegt eine Plane, unter der sich etwas verbirgt.
Ist es etwas von Deutschland im Jahre 1945? Man wird es erfahren, wenn während der Rede die Plane aufgedeckt wird ...

Es folgt eine Ansprache von Professor Dr. theol Heinrich Fink an die Potsdamer Bürger. Wenn er geendet hat, können sie an dem, was unter der Plane lag, vorbeidefilieren, und es sich genau anschauen. (Denn sie werden es einen Monat später wiedersehen!) Dazu wird ein Luftschutzalarm ertönen ...

Die Kundgebung wird durchgeführt vom Aktionsbüro "Das Begräbnis oder DIE HIMMLISCHEN VIER" mit Unterstützung der Linkspartei.PDS Potsdam.

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