Vive la Résistance!

Zeltlager in Frankreich

August 2007

Die Vorgeschichte
Der Résistancekämpfer Pierre Pranchère, der bei der Aktion „Das Begräbnis oder DIE HIMMLISCHEN VIER“ als französischer Veteran teilnahm, lud uns als Jugendunterstützer der Aktion und alle antifaschistischen Jugendlichen aus Deutschland in seine Heimatstadt Tulle ein.
Wer wir waren
Mitgefahren sind 30 junge Menschen aus Gotha, Erfurt, Bremen, Nürnberg und anderen Städten, die meisten Schüler und Auszubildende.
Wo wir waren
Tulle liegt, mitten in Franreich, in der Corrèze, einer Gegend, in der die Résistance sehr stark war. Überall ist dort die Erinnerung an die Widerstandskämpfer präsent, aber auch an die Verbrechen der Deutschen, vor allem der SS-Division „Das Reich“.
Was wir erlebten
Schon am Anfang unseres Aufenthalts in Tulle wurden wir offiziell und feierlich begrüßt vom zweiten Bürgermeister der Stadt. Wir sahen den Ort des Verbrechens vom Juni 1944, als die SS 99 Männer aus der Zivilbevölkerung erhängte. Und wir erfuhren viel über die aktuelle Lage in Frankreich.
Oft und viel konnten wir mit den ehemaligen Résistancekämpfern sprechen, über die Bedingungen ihres Kampfes, ihre Beweggründe und ihre Ansichten über die heutigen Ereignisse. Sie waren sehr schockiert, zu hören, dass in Deutschland heute Faschisten auf den Strassen und im Parlament geduldet werden.
Ein zentraler und sehr bewegender Punkt unseres Programms war die Gedenkkundgebung am Grab von Joseph Wertheim in dem kleinen Dorf Lafage. Joseph Wertheim war ein junger Deutscher aus Mannheim, der sich in Frankreich der Résistance anschloss und an der Seite von Pierre Pranchère kämpfte. Er starb mit 21 Jahren.
Wir legten an seinem Grab eine Tonschale nieder mit der Inschrift „von Jugendlichen aus Deutschland“, auf die jeder von uns einen selbst angefertigten kleinen Gedenkstein legte, und wir sangen das französische Partisanenlied „Ami entends-tu“.
Zu diesem Anlass waren viele ehemalige Résistancekämpfer gekommen, die Joseph persönlich gekannt haben, auch seine Großnichte aus Mannheim sowie zahlreiche offizielle Vertreter, auch der EU-Abgeordnete der Region.
In unserer Rede gedachten wir neben Joseph Wertheim auch der anderen gefallenen Résistancekämpfer, wir erzählten von der Situation in Deutschland heute, und wir zitierten aus der Erklärung vom Jugendkongress „Notstand der Republik“.
Wir besuchten die Gedenkstätte in Oradour sur Glane, die kleine Stadt, die von der SS nur einen Tag nach dem Verbrechen von Tulle komplett ausgelöscht wurde. Dabei ermordete die SS brutal 642 Menschen, darunter mehr als 200 Kinder. Wir konnten mit einem Zeitzeugen sprechen, der das Massaker überlebte, weil er an diesem Tag nicht in der Schule in Oradour war. Es war ein erschütternder Besuch, wir verspürten Trauer, Unverständnis und Wut, aber dadurch auch die Bestätigung, unseren Kampf in Deutschland weiterzuführen. Ein besonderer Umstand war, dass genau am Tag unseres Besuchs die Meldung vom Tod des Kriegsverbrechers Heinz Barth in der Zeitung stand. Barth war als SS-Mann beteiligt am Massaker von Oradour, wurde in den 80er Jahren in der DDR inhaftiert und in der BRD 1997 wieder freigelassen.
Wir haben uns unseren Staat, in dem solche Kriegsverbrecher frei herumlaufen können, genauer angeschaut. An zwei Thementagen befassten wir uns mit dem Notstand der Republik und mit der EU-Verfassung.
Und außerdem...
...konnten wir jeden Abend ein anderes Land kennen lernen, sowohl kulinarisch als auch informativ, im wunderschönen See baden, Volleyball spielen, zusammen singen, die Gegend erforschen, eine abenteuerliche Wanderung zu beeindruckenden Wasserfällen machen, uns die Produktion von Wein und Käse anschauen, das „wahrscheinlich schönste Dorf Frankreichs“ besuchen, ...
Es hat uns allen sehr gut gefallen, wir haben viel gelernt, es gibt die Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen, und die Frage, ob es sich gelohnt hat, möchte ich beantworten mit einem klaren: OUI, bien sûr!

Wie wir auf die Idee kamen, zu einem Zeltlager nach Frankreich zu fahren ...

Pierre Pranchère, der als Jugendlicher im Alter von 15 Jahren im französischen Widerstand, der Résistance, gegen Hitler-Deutschland kämpfte, sprach im November 2006 auf Veranstaltungen des Aktionsbüros "Das Begräbnis oder DIE HIMMLISCHEN VIER". Dort hat er uns und alle antifaschistischen Jugendlichen in Deutschland dazu eingeladen, vom 4. bis zum 19. August 2007 zu einem Zeltlager in Tulle zusammen zu kommen.

Was wir dort erleben werden ...

Frankreich gestern...In Tulle ermordeten im Zweiten Weltkrieg die deutschen Nazis 99 Männer aus der Zivilbevölkerung. Sie wurden im Stadtzentrum erhängt. Der Jüngste war 17 Jahre alt. Wir werden gemeinsam mit Widerstandskämpfern die Stätten dieses Massakers besuchen und im Anschluss daran offiziell von der Stadt Tulle empfangen. An der Seite von Pierre Pranchère kämpfte auch der junge Deutsche Joseph Wertheim aus Mannheim. Er starb im Kampf. An seinem Grab werden wir gemeinsam mit Résistance-Kämpfern und Jugendlichen aus der Region einen Kranz niederlegen. Nicht weit weg von Tulle liegt ein Dorf mit dem Namen Oradour-sur-Glane. In diesem Dorf ermordete die SS nur einen Tag später 642 Menschen. Darunter waren 207 Kinder, die zusammen mit den Frauen in der Kirche verbrannt wurden. Nach dem Krieg wurden die Ruinen als Ort der Erinnerung erhalten. Auch diesen Ort wollen wir gemeinsam besuchen. Heute werden in der BRD wieder Strukturen geschaffen, die vor knapp 70 Jahren in den Zweiten Weltkrieg führten. Die Fußballweltmeisterschaft hat es zudem geschafft nach außen das Bild zu transportieren, dass Deutschland mit seiner schlimmen Vergangenheit abgeschlossen hätte und nun in Freundschaft mit allen Völkern leben wolle. Aber ein Staat, der nicht mal sein eigenes Volk als Freund betrachtet, wird sich auch gegenüber anderen Völkern nicht freundschaftlich verhalten.
Frankreich aujourd'huiIm Mai 2005 hat die Mehrheit der Franzosen bei einer Volksabstimmung über die EU-Verfassung mit NON gestimmt. Sie wussten offenbar, was für ein Europa da auf sie zukommt: Deutsche Polizei soll nun auch in Frankreich Zugriff auf alle Polizeidaten erhalten. Nicht genug damit, dass Polizisten im eigenen Land herumschnüffeln, jetzt sollen sie auch noch mit allen Befugnissen am Eiffelturm auf Streife gehen dürfen! Das dürfen wir nicht stillschweigend zulassen! Wir finden, unser Zeltlager ist eine super Gelegenheit mit Menschen aus Frankreich über die heutigen Zustände in Deutschland zu sprechen.
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Wie wir eingeladen wurden...

"Wir haben von der großartigen Aktion "Das Begräbnis oder DIE HIMMLISCHEN VIER" gesprochen. Ich will alle jungen Mitstreiter dieses Projektes und alle antifaschistischen Jugendlichen in Deutschland dazu einladen, in meine Region Corrèze, nach Tulle zu kommen. Ihr könntet dort die Résistance-Kämpfer von damals, Jugendliche und Antifaschisten verschiedener Gruppen treffen.
am 16.November 2006 in GothaIch möchte euch einen Vorschlag machen: Vorhin habe ich euch erzählt, dass wir viele ausländische Kameraden bei uns hatten. Es waren auch deutsche Kameraden dabei, wie mein Freund Gerhard Leo. Ich hatte noch einen deutschen Kameraden: Joseph Wertheim aus Mannheim. Ich war ständig mit ihm zusammen, denn wir waren in einer Gruppe. Jospeh hatte Verantwortlichkeiten in unserer Gruppe und besaß deshalb einen enorm großen amerikanischen Colt. Manchmal hat er mir diesen Colt gegeben, um auf einen Baum zu zielen. Joseph Wertheim ist im Kampf gefallen. Er wurde in einer ganz kleinen Gemeinde begraben. Das letzte Mal war ich vor zwei Wochen an seinem Grab. Er hat natürlich keine Familie in diesem Dorf. Aber sein Grab ist das Grab mit den meisten Blumen auf dem ganzen Friedhof. Denn die Familien der Rèsistance-Kämpfer schmücken es mit Blumen.
Was würdet ihr davon halten, wenn wir an dem Grab des Mannheimer Antifaschisten Joseph Wertheim eine Kundgebung des Gedenkens organisieren? Dort könntet ihr als deutsche Jugendliche ihn ehren, gemeinsam mit R&eecute;sistance-Kämpfern, wie wir es sind. Es wäre das erste Mal im Département Corrèèze und vielleicht sogar in ganz Frankreich, dass ein solches Ereignis stattfinden würde. Ich bin mir sicher, dass alle Menschen aus diesem Ort kommen werden. Das wäre eine große Demonstration des gemeinsamen Bündnisses auf der Grundlage des Anti-faschismus und des Kampfes gegen den Krieg. Das wäre eine tolle Sache! Joseph Wertheim ist bekannt in dieser Gegend. Er ist einer der Heroen der Rèsistance. Was haltet ihr von dieser Idee?"
(Großer Applaus & viele Ideen, was wir sehen möchten.)
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Wo diese Stadt namens Tulle liegt?

Pierre Pranchère hat es uns so erklärt: Zieht eine Linie zwischen den Städten Paris und Toulouse. Und noch eine Linie zwischen Lyon und Bordeaux. Dort, wo sich diese beiden Linien kreuzen - genau da liegt Tulle. Wir haben das Rätsel gelöst. Du auch?
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Du willst gerne mitfahren?

Mitfahren kann jeder, der 14 Jahre oder älter ist.
Was die Teilnahme kostet?
Frühbucher bis zum 1.6. zahlen:
Normaler Beitrag: 250Euro
Ermäßigter Beitrag (wenn benötigt) : 175Euro
Auf Hartz IV angewiesene Jugendliche: 75Euro
Konto: C. Blüchel, Sparkasse Offenbach, BLZ 505 500 20, KontoNr. 100 304 988

Wir bitten Organisationen u. Privatpersonen Partenschaften für Jugendliche mit knappen Budget zu übernehmen.
Wenn du weitere Informationen haben oder dich anmelden willst kannst du uns auch anrufen unter 069/80106622 oder an jugend@HIMMLISCHEVIER.de schreiben.
Veranstalter: Jugendunterstützer "Das Begräbnis oder DIE HIMMLISCHEN VIER"
Auf Einladung der Stadt Tulle und des Collectif "Maquis de Corrèze"
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Los geht's schon an Pfingsten

Im Mai 2005 hat die Mehrheit der Franzosen bei einer Volksabstimmung über die EU-Verfassung mit NON gestimmt. Sie wussten offenbar, was für ein Europa da auf sie zukommt: Deutsche Polizei soll nun auch in Frankreich Zugriff auf alle Polizeidaten erhalten. Nicht genug damit, dass Polizisten im eigenen Land herumschnüffeln, jetzt sollen sie auch noch mit allen Befugnissen am Eiffelturm auf Streife gehen dürfen! Das dürfen wir nicht stillschweigend zulassen! Wir finden, unser Zeltlager ist eine super Gelegenheit mit Menschen aus Frankreich über die heutigen Zustände in Deutschland zu sprechen.
(26. bis 28. Mai)

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